Das Teilen der besten Ideen und die Freude an gemeinsamen Erfolgen ist die Essenz der genossenschaftlichen Arbeit. In diesem Sinne schauen wir heute auf die Konzepte der anderen. Was können wir übernehmen, was machen wir besser anders und wo sind wir Spitze?
In der letzten Ausgabe versprachen wir vollmundig, die
Das Titelbild ist der Webseite der BE Ilmtal entnommen.
Team be! und Flyer
Das Naturfreundehaus in Degerloch liegt idyllisch – aber nicht zentral. Trotzdem fanden einige Interessierte den Weg zum
Eine »Genossenschaft zum Anfassen« findet dort statt, wo die Mitglieder sind. Deshalb
werden wir mit dem
Ein konkreter Ausfluss aus dem letzten
Der Newsletter heißt jetzt
Ferner wurde vereinbart, dass sich Aktive der
Entwicklungsperspektiven
Auf der Generalversammlung wird der Aufsichtsrat neu gewählt. »Warum soll ich in den Aufsichtsrat gehen», wurden wir gefragt, »wie kann ich mich dort einbringen?«
Unsere Satzung beschreibt die Arbeit des Aufsichtsrats in einem
eigenen Kapitel.
Der Aufsichtsrat ist die Schaltzentrale für strategische Entwicklungen. Die Aufsichtsräte können die Geschicke der
Energiegenossenschaften sind große Profiteure des Klimawandels. Sie werden inzwischen überparteilich als essentiell angesehen, unabhängig von der politischen
Entwicklung ist die Förderung gesichert.
Schauen wir über den Tellerrand. Wie positionieren sich andere Energiegenossenschaften, die um das Jahr 2010 entstanden, heute?
Beispiel BE Ilmtal (Weimar)
Die BE ist in einem Mittelzentrum mit ländlichen Umfeld tätig. Sie konnte bereits 2014 eine 1,5 MW Freiflächenanlage realisieren.
Eine Schlüsselentscheidung der frühen Tage: Es wurde eine Orga-Kraft eingestellt und ein Büro angemietet. Die Aktiven kümmerten sich (a) um den Stromvertrieb für diese Anlage und
bauten (b) solares Know How auf. Auf diese Weise »überbrückte« die Genossenschaft die Dunkelphase der Merkel-Jahre. Nach dem Wachwechsel in Berlin startet die Genossenschaft durch. Inzwischen sind 1,5 PV-Projektierer angestellt und die Vorstände akquirieren
wie die Teufel Flächen und Beteiligungskapital.
Wie hier in Stuttgart ist das Verhältnis der BE zu den Stadtwerken in Weimar speziell.
Beispiel BEGeno (Bremen)
Nun zu einer mit uns vergleichbaren städtischen Energiegenossenschaft. In Bremen gibt es eine bunte genossenschaftliche Szene. Außer der BEGeno existieren eine BE für Universitätsmitglieder, die »Uni Bremen Solar eG«, ein genossenschaftlicher Stromanbieter und eine recht große Erdwärme-Energie-Genossenschaft. Die BEGeno betreibt einen Solarteurbetrieb. Dort sind sechs Mitarbeiter:innen angestellt, die kleine Anlagen (bis 100 kW) realisieren, auch für die Genossenschaft. Das operative Geschäft macht die BEGeno in der Stadt sichtbar. Das Ergebnis: Man hat eine große Projektpipeline und sucht nun weitere Mitglieder und genossenschaftliches Beteiligungskapital. Die BEGeno kooperiert eng mit benachbarten Genossenschaften im Bereich Großprojekte, PV Freifläche und Wind. Die Stelle eines/r Projektentwickler:in Großprojekte - Schwerpunkt PV ist zur Zeit ausgeschrieben. Die BEGeno traut sich was zu!
Beispiel Olegeno (Oldenburg) und BE Rhein-Sieg
Beide Genossenschaften haben sich vor drei Jahren auf den Weg gemacht, haben sich neu erfunden. Die Olegeno wird weiterhin ehrenamtlich geführt. Die BE-Rhein-Sieg hat sich für die Professionalisierung entschieden, dort sind vier Vorstände (inklusive eines weiblichen Technik-Vorstands!) fest angestellt. Beiden gemeinsam ist die öffentlichkeitswirksame Diversifizierung mittels Car-Sharing und Ladesäulen. Die BE-Rhein-Sieg hat dieses Geschäftsfeld in eine GmbH ausgelagert. Damit verdient man kein Geld (genauso wie StadtMobil in Stuttgart), hat aber eine kostenfreie positive öffentliche Wahrnehmung. Für beide BE’s gilt: die Reputation der Genossenschaften in der Stadt/ im Kreis ist durch die Außendarstellung deutlich gewachsen.
Perspektive: Kompetenzaufbau
Die vorgestellen Genossenschaften haben die energiewirtschaftliche Flaute der vergangenen Jahre unterschiedlich genutzt. In Bremen wurde handwerkliches Know-How aufgebaut, Weimar legte seinen Schwerpunkt auf den Stromvertrieb und eröffnete einen Energieladen, Oldenburg und Siegburg wirkten im politischen Raum und expandierten im Bereich Elektromobilität.
Alle haben sich vom Kerngeschäft »Energieproduktion« gelöst. Die Genossenschaften sind zu Energiedienstleistern im positiven Sinne geworden. Die Erträge stammen weiterhin aus der Strom- und/oder Wärmeproduktion. Über eine Dienstleistungssparte gelingt es, Strukturen aufzubauen, die für das Kerngeschäft hilfreich sind.
Hierfür muss vielleicht die Satzung geändert bzw. eine eigene Gesellschaft gegründet werden, etwa wenn für eine Quartiersentwicklung Facility Management Dienstleistungen angeboten werden sollen (Heidelberg). Die Egis (Neu Ötting) positioniert sich erfolgreich als Spezialist für Bürgerbeteiligungen und generiert hierüber politisch brisante (margenstarke) Aufträge. Im Bereich Mieterstrom sind insbesondere städtische Energiegenossenschaften erfolgreich aktiv. Hier ist neben kaufmännischer Kompetenz auch State-of-the-Art IT-Know-How für die App-Entwicklung zentral.
Fazit: Es lohnt sich, über den Tellerrand zu schauen
Die Liste unterschiedlichster Erfolgsfaktoren für Energiegenossenschaften ließe sich noch lange fortsetzen. Eines eint die Vorbilder: Vorstände und Aufsichtsräte warfen sich konstruktiv die Bälle zu und bereiteten die Schritte für eine zeitgemäße Aufstellung der Genossenschaften sorgfältig vor und nahmen die Mitglieder im Gesamtprozess mit.
In der letzten Ausgabe von
Wie zentral der Aufsichtsrat für die weitere Entwicklung ist, zeigen die obigen Ausführungen. Gestalten Sie mit, je diverser die Organe besetzt sind, desto bessere Entscheidungen kommen zustande. Lassen Sie uns gemeinsam Genossenschaft leben und nachhaltig energetische Dinge bewegen!
Den für heute angekündigten Schwerpunkt »Technik zum Anfassen« müssen wir aus organisatorischen Gründen leider verschieben.
Die nächste Ausgabe von
Ihr Vorstandsteam: Jürgen Bothner, Dieter Walz, Hartmut Bischoff